Mein Name ist Julia Krüger, ich bin 1982 in Berlin geboren und habe meine Prüfung zur Pferdewirtin – Fachrichtung Klassische Reitausbildung im Jahr 2014 erfolgreich absolviert. 

Meine reiterliche Laufbahn wollte ich 1990 im Ländlichen Reitverein Spandau e.V. (LRV Spandau e.V.), damals ansässig im Ev. Johannesstift in Berlin-Spandau beginnen. Da allerdings „die Beine noch zu kurz“ waren, um über das Sattelblatt hinaus zu ragen, nahm der Start meiner reiterlichen Karriere den „Umweg“ über den Einstieg in den Voltigiersport, denn eines war klar: aufs Pferd wollte ich auf jeden Fall!

Ich bin sehr froh über die zahlreichen tollen Erfahrungen und die vielen wunderbaren Menschen, die ich im Zuge dessen kennenlernen durfte, und die mich bis heute prägen. Ich bin überzeugt, dass mir das damals entwickelte enorme Gleichgewichtsgefühl und das Vertrauen in das Pferd, das ganz verlässlich und im Gleichmaß unter einem galoppierte während man freihändig auf ihm stand oder als kleiner leichter „Flieger“ in der Kür durch die Luft gewirbelt wurde, den Einstieg in das Reiten wesentlich erleichtert haben und die seither bestehende feste Bindung und täglich neu entdeckte Faszination an unserem Freund und Partner Pferd auf eine sehr schöne und prägende Art begründet haben.

Doch wie kam ich nun zum Reitsport?

1992 war es endlich soweit: Zu meinem zehnten Geburtstag waren die Beine endlich lang genug und es gab die erste „Zehnerkarte“ für Longenstunden im LRV Spandau e.V. auf unseren sehr gut ausgebildeten und somit sehr lehrreichen Schulpferden. Wie jedes „Schulreiter-Kind“ hatte auch ich schnell meinen Liebling unter unseren Lehrmeistern auf vier Beinen gefunden: die Hannoveraner-Dunkelfuchsstute Wonja (geb. 1981 V: Woermann MV: Salem). Bis heute habe ich unter den vielen wunderbaren Pferden, die ich kennenlernen durfte keines gefunden, das eine solch schnelle Auffassungsgabe hatte und dem Menschen so zugetan war wie sie. Sie hat mich jedes Mal wenn ich die Stallgasse entlang gekommen bin immer mit einem freundlichen „Blubbern“ begrüßt und sich über jeden gefreut, der mit freundlichen Worten an ihrer Box stehen geblieben ist.

Auf ihr durfte ich im Jahr 1994 meinen ersten Reiterwettbewerb reiten und im Jahr 1997 auch meine erste L-Dressur auf Kandare.

Ich glaube ich kann sagen, dass dieses Pferd mich mit dem lebenslangen Wunsch und Bestreben „infiziert“ hat, immer das Besondere in jedem Pferd zu sehen und nach vollendeter Harmonie sowohl in der Beziehung zwischen Mensch und Pferd als auch zwischen Reiter und Pferd zu streben, mit dem Ziel, eine Einheit zu bilden und gemeinsam etwas erreichen zu können und hierauf stolz zu sein.

Am 1.3.1998 erfüllte ich mir dann trotz vieler äußerer Widerstände, dafür aber mit Hilfe einiger entscheidender Fürsprecher, denen ich bis heute zu tiefstem Dank verpflichtet bin, endlich den größten Herzenswunsch und kaufte „meine“ mittlerweile 17jährige Wonja dem Reitverein ab! …von dem Erlös der Telekom-Aktien, welche ich zur Konfirmation erhalten hatte. Ich habe es nie bereut (egal wie hoch der Kurs danach steigen sollte), denn ich hatte die für mich wohl wertvollste Investion meines Lebens getätigt!

Wir haben viele wunderbare und für mich sehr lehrreiche Jahre miteinander verbracht und ich bin sehr stolz sagen zu können, dass Wonja das für ein Warmblut sehr hohe und vorallem fast bis zuletzt gesunde Alter von 33,5 Jahren erreicht hat und wir den ganzen langen wunderbaren Weg gemeinsam gehen durften.

Mein Erfolgspferd Santinero habe ich im Jahr 2009 dreijährig direkt vom Züchter erworben. Unsere gemeinsame Geschichte startete mehr oder weniger zufällig an einem regnerischen Mittwoch Vormittag. Als ich eigentlich den Hof schon verlassen wollte, kam er mit einer selbstverständlichen Gelassenheit die Stallgasse entlang und ich erinnere mich noch genau an die drei Adjektive, die mir in diesem Moment durch den Kopf schossen: Klein, schwarz, großartig. Es passte von Anfang an einfach alles. Obwohl er bereits angeritten war, habe ich ihn das erste dreiviertel Jahr nachdem ich ihn gekauft hatte ausschließlich vom Boden aus gearbeitet und das hat sich sehr positiv auf den Verlauf seiner weiteren Ausbildung ausgewirkt. Die von vielen als „verloren“ abgetane und belächelte Zeit haben wir später locker doppelt so schnell wieder aufgeholt. Ich habe ihn wie von vielen Lehrmeistern empfohlen und praktiziert erst im Herbst seines vierten Lebensjahres in die Arbeit unter dem Sattel genommen und bin nach wie vor überzeugt, dass dies der absolut richtige Weg war. Er hat mir neben zahlreichen Siegen und Platzierungen in den Klassen A bis M u.a. 2014 den Titel der Berliner Meisterschaft (LK 4) ermöglicht und unser gemeinsamer Weg hat uns bis in die schwere Klasse geführt.

Es ist nun über 30 Jahre her, dass ich mit acht Jahren zum ersten Mal auf einem Pferd sitzen durfte und der Zauber, die Schönheit und die Faszination bringen seither jeden Tag aufs Neue zum Leuchten und lassen ihn zu etwas ganz Besonderem werden!

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