Die klassische Reitlehre hat sich über die Jahrhunderte hinweg basierend auf den Grundprinzipien alter Meister entwickelt.

François Robichon de la Guérinière (1688 – 1751)

Bis heute haben folgende wesentliche Kriterien der klassischen Reitlehre unabhängig von Einsatz und Verwendungszweck des Pferdes im Sinne der Richtlinien für Reiten und Fahren der Deutschen Reiterlichen Vereinigung Gültigkeit:

„Die klassische Reitlehre

  • orientiert sich an der Natur, d.h. an den Bedürfnissen und den natürlichen, individuellen Anlagen des Pferdes,
  • berücksichtigt die körperlichen Voraussetzungen und das natürliche Verhalten des Pferdes,
  • ist bei richtiger Anwendung artgerecht und führt zum Wohlbefinden des Pferdes,zielt ab auf eine ausgewogene Gymnastizierung und Kräftigung des Pferdes,
  • bezieht sich auf die Ausbildung eines jeden Pferdes und ist abwechslungsreich und vielseitig angelegt,
  • schafft und erhält ein leistungsbereites, willig und vertrauensvoll mitarbeitendes Pferd,
  • fordert vom Reiter einen elastischen, ausbalancierten Sitz, eine gefühlvolle, feine Hilfengebung sowie das Verständnis für die Natur des Pferdes und die Zusammenhänge dieser Reitlehre
  • und führt zum inneren und äußeren Gleichgewicht bei Pferd und Reiter.“

Siehe FN [Hrsg.], Richtlinien für Reiten und Fahren Band 1 2012, S.11, Z. 13-27

„Reite Dein Pferd vorwärts
und richte es gerade“

– G. Steinbrecht

Gustav Steinbrecht (1808 – 1885) – Nach einem Ölgemälde von Albert Becker

Ausbildungssystem des Pferdes – „Skala der Ausbildung“

     Versammlung     
        Geraderichtung        
                    Schwung                    

Grafik in Anlehnung an: FN [Hrsg.], Richtlinien für Reiten und Fahren Band 1 2012, S. 12

Grafik in Anlehnung an: FN [Hrsg.], Richtlinien für Reiten und Fahren Band 1 2012, S. 12

  • Takt: Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge
  • Losgelassenheit: unverkrampftes An- und Entspannen der Muskulatur, bei innerer Gelassenheit
  • Anlehnung: stete, weich federnde Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul
  • Schwung: Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand über den schwingenden Rücken auf die Gesamt-Vorwärts-Bewegung des Pferdes
  • Versammlung: leichtfüßiges Ausbalancieren auf kleinerer Grundfläche mit energisch herangeschlossenen Hinterbeinen in selbst getragener Haltung

Ausbildungsweg des Reiters

Grafik in Anlehnung an: FN [Hrsg.], Richtlinien für Reiten und Fahren Band 1 2012, S. 64

Dr. Reiner Klimke auf Biotop – © Foto T. Ernst
Originalausgabe H. Dv. 12 aus dem Jahr 1937
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